#12von12 im März
Wer das Format noch nicht kennt, bekommt es hier erklärt – die tl;dr-Variante lautet: zwölf Bilder vom zwölften des Monats. Einfach so, aus Jux und Tollerei.
Der Tag beginnt mit Tee aus dieser wunderhübschen Kanne, die mit einigem Abstand das Kitschigste ist, was ich besitze. Wenn der Tee da drin gezogen hat, ist er so süß, dass er gar keinen Zucker mehr braucht.
Mit Tee und dem „Spiegel“ zurück ins Bett. Dort werde ich endgültig wach bei dem Artikel über „Neue Hausfrauen“, in dem eine der so Titulierten lacht, als es darum geht, ob ihr Mann den Haushalt auch machen könnte. Ich merke: Frauen, die das tun, sind bei mir echt schnell untendurch. Außer, sie lachen aus Verzweiflung. Herrgott, es ist doch keine Raketenwissenschaft. Natürlich könnte der das. Er will halt nur nicht, was völlig in Ordnung ist. Ihn deshalb als Trottel hinzustellen, der nicht mal das Bad putzen kann, soll wahrscheinlich ihr Standing als Herrin des Hauses verbessern. Nun ja. Eine schicke Erweiterung zum maternal gatekeeping.
Zur Post, ein Paket abholen. Ja, am Samstagmittag. Ich bin einfach so gerne von Menschen umgeben! Am liebsten von übellaunigen, in einer Schlange. In Wintermänteln. In einer überheizten Postfiliale. So eine bin ich.
Ich habe eine steile Karriere als Hausmeisterin hingelegt, was hauptsächlich bedeutet, dass ich sehr viele Glühbirnen auswechsle. Und manchmal ziehe ich eben Einweghandschuhe über und sammele den Müll ein, der vor unser Haus geweht wurde. Zumindest hoffe ich, dass der hingeweht wird, sonst müsste ich annehmen, dass meine Nachbarn alles fallen lassen, wo sie gehen und stehen. Übrigens ist das nicht der schlechteste Job, den ich jemals hatte. Wenn du deinen Nachbarn sagst, du seist die Hausmeisterin, sind sofort alle unglaublich nett zu dir. Eindeutig prestigeträchtiger als Journalismus.
Besuch bei den Pflanzen auf dem Balkon. Die Hortensie hat längst schon wieder Sommer beschlossen. Die Himbeere ist ein bisschen spät dran, aber die kommt auch noch, ganz bestimmt.
Paket ausgepackt. Das eine Kleid hat so ein blödes Gebamsel an der Seite, das andere seltsame Ärmelausschnitte. Aber es hilft alles nichts: Ich kann doch kein Kleid zurückschicken, auf dem Eichhörnchen sind! Das Gebamsel muss also weg.
Na, was fehlt hier? Genau: dunkelblaues Garn. Sollte ich mal anschaffen. Egal, ich spanne schwarzes in die Nähmaschine ein, trenne Nähte auf und nähe beide Kleider um. Das Gebamsel ist ab, die Ärmelausschnitte machen keinen Preisboxer mehr aus mir. Jetzt sind sie schön.
Im Asia-Laden an der Hauptwache, und die große Frage lautet: Wieso gibt es von einer All-Purpose-Sauce zwei verschiedene Geschmacksrichtungen?
Mit dem Goldkind im Kino: „Zoomania“. Ich wollte im Kinosaal nicht fotografieren, daher hier ein Symbolgif. Sehr toller Film übrigens! Meine Zuneigung zu Faultieren hat ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Samstags spielt der Nachbar immer seine Elektromucke ab, und ich übe Cajón. Erscheint mir fair. Seltsamerweise bin ich neuerdings auf dem Trip, das Zeug, was ich früher immer einfach unbedarft vor mich hin geklappert habe, richtig verstehen und durchlaufend spielen zu wollen. Also so, dass jeder Schlag ausgeführt wird, wenn auch nur leise. Deshalb sitze ich jetzt hier öfter mal „Einsundzweiunddreiundvierund“ murmelnd vor der Stereoanlage. Danach kann ich es immerhin notieren – aber dazu zu singen ist deutlich schwieriger als bei dem, was ich vorher verzapft habe.
Spaghetti Bolognese. Weil Nudeln glücklich machen. Nein, die Farbe des Topfes passt nicht immer so gut zum Inhalt. Selbst meine Zwanghaftigkeit hat Grenzen.
Online „Let’s Dance“ nachgucken. Ich erzähle gern, mein einziges Lebensziel sei es, berühmt genug zu werden, um bei „Let’s Dance“ mitmachen zu können. Die Leute lachen dann immer freundlich. Dabei ist das gar kein Witz.