#12von12 im November

Man könnte meinen, ich bekomme hier überhaupt nichts anderes mehr zustande als #12von12. Das ist völlig zutreffend. Dafür bin ich heute mit dreißig Seiten eines Manuskripts aus dem Urlaub gekommen, das es vorher noch gar nicht gab – das Fehlen eines WLANs war fürs Buch echt hilfreich, fürs Blog dagegen, siehe oben. Beinahe hätte ich im Urlaub sogar die Fotos der letzten drei Jahre sortiert, aber dann musste ich eben doch sehr dringend aufs Meer starren und vor mich hin brummen.

Wer dieses Format noch nicht kennt, bekommt es hier erklärt – die tl;dr-Variante lautet: zwölf Bilder vom zwölften des Monats. Einfach so, aus Jux und Tollerei.

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Abfahrt von Usedom. Wunderschöne zwei Wochen Urlaub mit @fraudiener sind heute morgen bei -2 Grad zu Ende gegangen, und wir mussten erst mal das Auto auftauen. Meine Reisetasche hat, wie ich erst bei dieser Gelegenheit merkte, vier solche Gurte, um sie wahrscheinlich auf einem pakistanischen Überlandbus anzuschnallen oder wo man heute mit Outdoor-Gepäck so hinreist. Taugt auch für die Barchetta, sehr praktisch. Hässlich halt. Aber praktisch!

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Abstecher nach Swinemünde. Dies ist die schöne Seite des Grenzgebiets. Auf der anderen ist alles voller „Billige Zigaretten“-Stände, einem Orion-Laden und ähnlich charmantem Einzelhandel. Aber wir wollten eh weiter, ans Wasser.

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Unsere Wirtin in Heringsdorf sagte, die polnische Seite werde der deutschen bald den Rang ablaufen, weil die Polen viel netter seien und es dort auch schön sei. I can see that. Ich verehre das Polnische übrigens für seine phantastischen Wörter, die so toll klingen und mir nie länger als fünf Minuten im Gedächtnis bleiben, weil sie sich irgendwie an nichts festhalten können. Ja, @Danuta_Szarek, es tut mir leid. Ich hab alle Tiernamen, die du mir beigebracht hast, wieder vergessen. Bis auf das wunderbar lautmalerische „Bonk“ für Hummel, und ich weiß sogar noch, dass man es anders schreibt, aber ich weiß nicht wie. Das einzig andere polnische Wort, das ich mir merken kann, habe ich von @marga_owski gelernt, und es ist NSFW.

Wir fuhren dann noch ein bisschen weiter nach Norden und stellten das Auto an einem ziemlich einsamen Weg ab. Meine Tasche ließen wir drauf, was mich ein bisschen nervös machte. Nicht wegen meines uralten Laptops, der vor vier Jahren mal als Übergangslösung gedacht war und leider partout nicht sterben will. Mehr schmerzen würde mich der Verlust meiner Klamotten, weil ich vor einiger Zeit endlich meiner großen Liebe zu Kaschmir nachgegeben habe. Aber @fraudiener sagte: „Hier kommen eh nur deutsche Rentner her, die noch mal gucken wollen, wo sie damals in ihren Stellungen lagen.“ Tja. Und dann kamen wir an dieses Lokal.

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Äh. Ja. Nun.

„Guck, Trude, da verlief damals die Kampflinie!“

„In welchem Krieg genau, Heinz?“

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Aber es gibt ja überhaupt keinen Grund, sich mit Menschen abzugeben, wenn Tiere in der Nähe sind. Und genau zu denen wollten wir.

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Möwen füttern. Der Rentnerhöhepunkt des Rentnerurlaubs. (Wie mich alle Daheimgebliebenen immer fragten, und, was macht ihr heute außer spazierengehen und Kuchen essen und schreiben?, und ich: Wieso, seit wann reicht das denn nicht mehr?) Wir waren einfach beide echt erschöpft vor diesem Urlaub. Bis zu meinem nächsten vergehen glücklicherweise nur zwei Wochen und nicht, wie vor diesem, verdammte neun Monate.

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Ach, Möwen. Möwen sind einfach toll.

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Auf dem Weg zum Festland. Wir tauften dieses abgesoffene Elend den „Mad Max“-Wald, weil er uns an die düstere Landschaft mit den Rabenmenschen in „Fury Road“ erinnert hat. Hier im Sonnenschein geht es sogar noch, aber bei Regenwetter möchte man bei dem Anblick wirklich sofort ins Wasser gehen.

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Ja, und dann tanken wir, und ich fahre weiter und sage, komisches Geräusch, soll ich noch mal rechts ranfahren? Und beim Abbiegen fällt der Auspuff ab, hier stilvoll präsentiert mit abgespreiztem kleinen Finger, einmal Lady, immer Lady. Es gab aber noch einen, insofern kein Grund zur Sorge. Der Klang des Autos veränderte sich dadurch auch nicht. Womöglich hatte der eher dekorative Funktion.

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Autoscheibenselfie. Was für ein Glück wir mit dem Reisewetter hatten.

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Ich hab mich hier neulich über den Winter beschwert, und ich möchte das hiermit relativieren. (Auch weil wir uns zwei Wochen lang mit HerzenSternenBrezeln vollgestopft haben. Gott, war das schön.)

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Nach Hause kommen. Eine Platte auflegen. Froh sein, dass manche Menschen uns nie verlassen, selbst wenn sie gehen müssen.

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